Ein bedrückender Ausflug

Am 09.08.2020 unternahmen wir einen sehr bedrückenden Ausflug. Aber auch das gehört zu unserem Verständnis als Omas gegen Rechts – uns mit den Verbrechen der Nazizeit auseinanderzusetzen, um weiterhin dem faschistischen Gedankengut die Stirn bieten zu können.

Wir hatten in Sachsen-Anhalt übernachtet (drei „Omas“, ein „Opa“) und näherten uns über die Autobahn der Gedenkstätte. Schon von weitem kann man, über das Weimarer Land blickend, den Glockenturm der Anlage erkennen. Aber dazu später mehr.

Wir näherten uns über die Trasse der ehemaligen Bahnlinie dem Eingang der Gedenkstätte.

Nach der Anmeldung, als sich genügend Besucher für eine Führung durch die Gedenkstätte eingefunden hatten, begann der Rundgang. Zunächst wurde uns ein Überblick über die Entstehung und den Aufbau des Lagers vermittelt.

Das Lager wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar betrieben.
Es waren insgesamt 266.000 Menschen inhaftiert.Die Zahl der Toten wird auf etwa 56.000 geschätzt.

Vom Startpunkt ging es jetzt in Richtung des eigentlichen, umzäunten Lagers.

Der 3 km lange und 3 m hohe Zaun war mit 380 Volt geladen. Er umschloss das Lager. Man konnte ihn nur an den drei Toren passieren. Dazu gab es 23 Wachtürme.
Zur Belustigung und zum Vergnügen hatten die KZ-Bewacher einen Zoo errichtet. Die Überreste kann man heute noch sehen.

Jetzt näherten wir uns dem großen Eingangstor.
Hier mussten alle neuen Häftlinge durch.

Die Uhr steht immer auf 15 Uhr 15, zu diesem Zeitpunkt wurde das KZ Buchenwald am 11. April 1945 befreit.
Die Inschrift am Lagertor war gezielt gewählt und konnte vom Appellplatz gelesen werden. Sie sollte die Häftlinge daran erinnern, dass sie das bekommen, was sie verdienen.

Wir traten jetzt durch das Tor in das eigentliche Gefangenenlager. Vor uns lag das Gelände, auf dem man eine Baracke zur Anschauung wieder aufgebaut hatte. An alle anderen Baracken erinnern Steine mit den Blocknummern und die Grundrisse, die mit Schlacke markiert wurden.

Mit dieser bedrückenden Aussicht liefen wir jetzt in Richtung Krematorium.

Ab 1940 wurden hier ermordete oder anderweitig ums Leben gekommene Gefangene verbrannt. In den Räumen spürt man förmlich noch die Anwesenheit von Tod und Unrecht und nacktem Grauen.

Wieder im Freien, in strahlendem Sonnenschein, brauchten wir erst mal eine kleine Pause.

Anschließend schauten wir uns noch Teile der Dauerausstellung an.
Alles ist nicht zu schaffen, es sind wirklich viele Exponate ausgestellt. Über Bilder und Dokumente hin zu Häftlingskleidung und sonstigen Gegenständen, die Häftlinge gefertigt haben. Auch als Zeitzeugnisse Orden, Urkunden, Fahnen der Nazis. Ebenfalls zu sehen sind Möbel und Gegenstände der Lagerkommandanten.

Lesetipp: https://www.buchenwald.de/69/

(Fotos von M.Loeb, E.Illgen, Wikipedia)


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